Heilpraktikerin ausschließlich auf dem Gebiet der Psychotherapie

Die richtige Kommunikation kann man lernen

Ich beobachte jeden Tag das eine falsche Kommunikation zu Streit führt.

Oft habe ich den Eindruck, dass wir in der Kommunikation zu sehr darauf vertrauen,

dass unsere Mitmenschen uns schon verstehen werden.

Das tun sie auch. Doch auf ihre Art und Weise!

Wir können stundenlang sprechen und sprechen doch nicht dieselbe Sprache. Wir haben eine Menge von inneren Bildern und Assoziationen in unserem Kopf. Diese versuchen wir durch Worte anderen Menschen mitzuteilen. In einer Partnerschaft gehen wir davon aus, verstanden zu werden … oder setzen dies voraus! Doch ganz so einfach ist es nicht.

Unser Partner hat seine eigenen inneren Bilder, Assoziationen und Gefühle. Er sieht unser “ inneres “ nicht. Er hört zwar unsere Worte, verknüpft sie aber mit seinen eigenen Bildern. Es kommt sehr schnell zu Missverständnissen wenn wir unsere Ausdrucksweise nicht rechtzeitig überprüfen.

Nach den ersten Missverständnissen folgen weitere. Unser Gehirn ist Profi in der „Sinnsuche“ und im Ergänzen.                                  Wenn wir etwas Unvollständiges sehen oder hören, ergänzt das unser Gehirn automatisch…

Hier ein Beispiel:  knnst du mch vrsthn, lls st gt

Ein Satz ohne Vokale, je länger diese Zusammenhänge sind, umso „leichter“ können wir uns etwas zusammenreimen.

Nicht nur das fehlende wird ergänzt, sondern auch das Wahrscheinliche wird angenommen. Hören wir eine weitschweifige Erklärung unseres Gegenüber, schalten wir automatisch ab, weil wir davon ausgehen, schon zu wissen was der andere uns sagen will.

Unser Sprachverständnis ist zudem emotional geprägt. Einer spricht etwas vermeintlich „Neutrales“ an, der andere reagiert verletzt oder fühlt sich nicht „gehört“, nicht „gesehen“, nicht „verstanden“! Missverständnisse entstehen!

Oft verwenden wir unsere Sprache sehr vage und unsere Formulierungen lassen so Interpretationsspielraum, die der andere dann auf seine Art deutet und mit seinen inneren Bildern füllt.

Typische Phänomene für ein unüberlegten Sprachgebrauch sind Über- und Untertreibungen wie „immer“, „nie“, „alle“, „keiner“ … ich könnte diese Liste noch endlos weiter führen, ich denke dass jeder verstanden hat um was es geht.

Je konkreter man ausdrückt, was man fühlt,

umso leichter fällt es unserem Gegenüber, präziser zu verstehen.

Wenn jemand z.B. von „Chaos“ spricht, klingt das viel statischer und unüberwindbarer, als wenn man davon spricht, was für ein „Chaos“ in ihm herrscht.

Zur falschen Kommunikation, die zu Streit führt, gehört auch die indirekte Kommunikation. In vielen Partnerschaften scheint es ein „verklausulierte“ Sprache zu geben, keiner von beiden sagt, was er wirklich denkt und möchte.

Als Beispiel, „es wäre schön, wenn wir wieder etwas zusammen tun würden“!

Einerseits kann das bedeuten, dass man konkret jetzt sofort meint, oder aber einen völlig anderen Zeitpunkt, irgendwann…                     Es kann aber auch bedeuten, dass man etwas Bestimmtes mit dieser Person machen möchten.                                                              Vielleicht müsste der Satz lauten: „ich möchte Dich, am liebsten jetzt sofort“. Beim Partner kann jedoch etwas völlig anderes  ankommen, z.B. könnte der andere verstehen: „ich möchte einen Ausflug mit dir machen“.                                                                                                   Viele Paare neigen dazu unbequeme Gespräche zu umgehen.. quasi das drumherum Reden.                                                                       Statt zu sagen was man tatsächlich möchte, werden oft Sätze formuliert wie:                                                                                                             “ ich glaube, du kannst dir denken was ich möchte“, oder “ eigentlich müsstest du mich verstehen“

Indirekte Kommunikation sagt etwas, ohne etwas zu sagen.

Ebenso ein Phänomen ist in der heutigen Zeit, das Schreiben von Textnachrichten. Wir finden etwas treffend oder lustig und haben keine Ahnung in welcher Verfassung sich gerade der Empfänger dieser Nachricht befindet.

Hier 3 kleine Tipps um unsere Kommunikation zu verbessern:

  1. Sagen Sie deutlich, was Sie sagen möchten. Manchmal ist es hilfreich „Ihr Gefühl“ zu beschreiben. Senden Sie nur kleine Datenpakete um eine Überforderung zu vermeiden!
  2. Hören Sie zu, auch wenn es nicht immer einfach ist… das können Sie lernen!
  3. Fragen Sie Ihren Partner, ob Sie ihn richtig verstanden haben. Auch wenn Sie sich „eigentlich“ sicher sind.
  4. Vermeiden Sie Textnachrichten um wichtige Informationen zu kommunizieren!

 

Eine kurze Zusammenfassung:

Wenn wir uns selber nicht darüber im klaren sind, was wir sagen möchten oder uns der Mut fehlt, unsere Meinung zu vertreten, neigen wir dazu, unklar zu kommunizieren. Dadurch entstehen Missverständnisse und eine Art der Kommunikation, die zu Streit führt!          Bei unserem Gegenüber kommt etwas Unklares an. Etwas, das innerlich ergänzt, gefüllt oder verarbeitet werden muss.                       Dabei wissen wir nie, was genau in diesem Moment ausgelöst wurde.

Dina Brück